Das Menschsein des Menschen ist die Freiheit. Dieses Bewusst­sein hat sich für Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831) nach ungeheuren Kämpfen für Anerkennung geschichtlich herausgebildet. Mit der Französischen Revolution trat es ins Dasein. Geschichte als Freiheitsgeschichte zu denken, bedeutet, die politisch-­gesellschaftliche Wirklichkeit insbesondere dort vom Begriff der Freiheit her zu denken, wo deren Realisierung verweigert wird. So ist für Hegel der Gesetzesübertritt des armen »Pöbels« gerechtfertigt. Da die »Erzeugung des Pöbels« den »ganzen Umfang der Realisierung der Freiheit angreift«, ist der Gesetzesübertritt der Versuch, einer Situation zu entfliehen, die von »totaler Rechtlosigkeit« gekennzeichnet ist. Sie ist für Hegel gleichbedeutend mit Sklaverei. Das »Notrecht« der unfreien Freien ist die Konsequenz, die »Polizei« nach innen und die »Kolonisation« nach außen die Antwort der Reichen. Das Buch führt in Hegels politische Philosophie ein und regt an, sie vom Problem des Pöbels her zu lesen. Damit legt es nicht nur Impulse für soziale und politische Probleme der Moderne frei, sondern es werden darüber hinaus Bruch- und Anschlussstellen dialektischen Denkens zwischen Hegel und Marx sichtbar.

Inhalt
I.
Einleitung: Abstrakte und konkrete Freiheit 9
II.
Hegels »Philosophie des Rechts« 15
1. Das Ende der Revolution 15
2. Die Weltwirtschaftskrise zwischen 1816 und 1819 19
3. Von den Lazzaroni bis zu den Ludditen 29
4. Zur Entstehungsgeschichte der »Rechtsphilosophie« 32
III.
Der Einbruch der Freiheit ins Sein 40
1. Zwischen Tradition und Revolution 40
2. Die bestimmte Negation 44
3. Subjektive und objektive Seite der Dialektik 48
4. Verallgemeinerung der Freiheit 52
5. Die Vernünftigkeit des Wirklichen 54
6. Freiheit als Rechtsgrundlage des Rechts 58
IV.
Der Begriff des Rechts 59
1. Der philosophische Begriff des Rechts 59
2. Das abstrakte Recht 71
3. Die Person 74
4. Das Ding und die Sache 75
5. Das Formieren 78
V.
Die Erzeugung des Pöbels 84
1. Verlust der Sittlichkeit 85
2. Das unendliche Recht des Marktes 88
3. Arbeitsteilung 91
4. Ständelosigkeit der Produzenten 95
VI.
Der Standpunkt des Negativen im Sittlichen 100
1. Die Armut an sich 100
2. Die Armut an und für sich 103
3. Die Abhilfe der Armut als Prävention gegen den Pöbel 108
4. Polizei als verlängerter Arm des Privateigentums 113
5. Die Universalisierung der rationalen Herrschaft 118
6. Das unabgegoltene Recht 121
VII.
Die unfreien Freien 128
1. Genese des Selbstbewusstseins 129
2. Die ontologische Dimension des Begriffs der Anerkennung 133
3. Die Ungleichheit der Anerkennungsakteure 137
4. Der reale Tod 139
5. Der abstrakte Tod und der imaginierte Tod 142
6. Die ontologische Enteignung 149
7. Der symbolische Tod 156
VIII.
Schluss: Die Hüter der Idee des Rechts in der Moderne 160
Literaturverzeichnis 165

 

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